Freitag, 26. Oktober 2007

Angekommen in San Ramon

So, nun ist es soweit. Ich bin angekommen in San Ramon, wo ich die nächsten Jahre wohnen und arbeiten werde. Am Mittwoch-Nachmittag hab ich mich von Arequipa aufgemacht mit 3 Koffern, 1 Reisetasche, 1 Trolli, 3 Rucksäcken und einer Gitarre. Junge, Junge, was da alles zusammenkam. Aber die Reise verlief gut und nach etwa 24 Stunden Busreise durch das schöne Peru, kam ich hier an.
Was soll ich sagen? Meine ersten Eindrücke von San Ramon: Es ist einfach anders. In der Großstadt Arequipa ist es trocken, in der Sonne heiß, im Schatten kalt, um die Stadt rum fast nur Wüste und ich empfinde es als sehr westlich. Hier in der Kleinstadt San Ramon ist es schwül, heiß, sehr grün und hm, wie soll ich sagen, sehr peruanisch. In Arequipa ist doch vieles abgestimmt auf die vielen weißen Touristen. Hier in San Ramon ist das meinem ersten Eindruck nach nicht so.
Momentan bin ich untergebracht in der Schule, die noch gebaut wird. Dort gibt es ein kleines Zimmer, in dem ich schlafen kann und mein Gepäck mal unterstellen kann. Darum bin ich jetzt natürlich schon auch auf der Suche nach einer Wohnung, in der ich mich einrichten kann. Nächste Woche kommt Winfried Jerosch mit seiner Familie wieder zurück und wird mir dabei dann auch helfen. Danke für Euer Gebet, dass ich da dann auch was gutes finde.

Ein weiteres dringendes Gebetsanliegen ist mein erster Einsatz hier. Ab nächsten Donnerstag findet hier in San Ramon eine Konferenz für ehrenamtliche Mitarbeiter. Ich werde das Thema halten "Wie hat Paulus Christen geschult zur Jüngerschaft?" Ich hab schon grob im Kopf was ich dazu sagen möchte, muss das ganze aber natürlich noch im Spanischen ausarbeiten. Dazu brauch ich einen klaren Kopf und Zeit. Bitte betet mit, dass ich die Zeit dazu finde und mich gut ausdrücken kann. Als ich ankam hab ich schon ein großes Werbeposter für die Konferenz gesehen. Neben zwei anderen Rednern der Konferenz stand auch "Misionero Wolfgang Schmidt". War hocherfreut zu sehen, dass mein Name tatsächlich richtig geschrieben war. Aber hatte auch Bammel das zu sehn, denn damit wird mein Dienst hier direkt eingeläutet.
Und ich frag mich: Bin ich bereit? Kann ich den Christen hier eine Hilfe sein? Wird Gott mich gebrauchen können? Ich kann mich ihm nur zur Verfügung stellen und mein Bestes geben. Dazu bin ich gekommen.
Aber ich brauche Euer Gebet. Danke wenn ihr vor Gott für mich und die Arbeit hier eintretet!

Soviel für jetzt!
Seid herzlich gegrüßt aus San Ramon in Peru.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Das große Abschlussexamen

Am Montag-Abend kam ich von der Freizeit zurück. Und am Mittwoch stand das große schriftliche Abschluss-Examen der Sprachschule an. Wahrlich nicht viel Zeit.
Einige Sachen konnte ich noch wiederholen und musste mir einfach bewusst machen, sich nun halt zeigen würde, was ich kann – oder halt nicht.
Für das Examen hier hat man sehr große Freiheit. Man kann es sich so einteilen wie man will. Man kann es an einem Stück machen, oder über mehrere Tage hinweg. Man kann es mit nach Hause nehmen oder im Institut machen. Was am besten geeignet ist. Und selbstverständlich wird darauf vertraut, dass man nicht die Lösungen nachkuckt. Das ist wohl der große Unterschied, wenn man eine christliche Sprachschule besucht.
Ich dachte, dass es am besten wäre, das ganze an einem Stück zu machen. So arbeitete ich am Mittwoch von 10 bis 18 Uhr und am Donnerstag noch mal von 10 bis 13.30 Uhr. Mit Pausen, denke ich, hab ich effektiv 8 Stunden dran gearbeitet. War schon viel und auch nicht ohne.
Als ich es dann abgab, wusste ich, besser geht’s nicht momentan.
Am Freitag war’s dann schon korrigiert, bzw. zumindest die Fehler waren identifiziert und ging das Examen mit meiner jetzigen Grammatik-Lehrerin Abby durch. Bei den vielen Fehlern, die da angestrichen waren, wurd’s mir dann doch etwas schwummrig und ich fragte se, ob sie denkt ich hätte bestanden. Daraufhin erklärte sie mir erst mal das peruanische Bewertungssystem. In Deutschland geht’s von 1 bis 6 und 1 ist die beste Note. In Peru geht es von 1 bis 20 und 20 ist die beste Note. Bestanden hätte ich nun, wenn ich 10,5 dieser Bewertungseinheiten hätte. Bescheiden fragte ich, ob sie denn denkt, dass ich 10,5 Punkte hätte. Sofort antwortete sie mir entschieden „Nein!“ – Pause – Abby beugt sich über die Bewertungstabelle – Pause – Wolfgang wird schlagartig unwohl – immer noch Pause – schließlich fügt Abby hinzu: „ICH denke, dass Du bei so 15/16 Punkten liegst.“
- Erleichterung
Das Examen liegt momentan noch bei Pedro, dem Chef der Sprachschule. Von ihm wird ich erfahren, was es genau ist. Aber bis dahin bin ich schon mal froh, dass es ganz gut geworden ist. Im deutschen wäre das wohl so was wie ne 2.
Ein herzliches Danke an alle, die an mich gedacht und für mich gebetet haben.

Das Campamento mit dem Jugendkreis

Jetzt ist die Freizeit mit dem ACJ-Jugendkreis (CVJM) schon fast ne Woche her, und darum will ich doch auch davon berichten.
Leider konnte ich in den Wochen vorher bei Vorbereitungstreffen nicht dabei sein, so hatte ich nur ne halbe Woche, um mich richtig auf das Wochenende von Samstag bis Montag, vorzubereiten. Allerdings nur, um festzustellen, dass auch von den verantwortlichen CVJM-Mitarbeitern noch nicht viel geplant war. Das hat mich doch recht beunruhigt, da ja nicht mehr viel Zeit war bis zum Beginn der Freizeit. Besonders geärgert hat mich, dass drei Tage vor Beginn nicht klar war, wie das ganze finanziert werden soll. Was nun tatsächlich auf schlampige Planung zurückzuführen war.
Ich will mich nicht zu sehr darüber auslassen, denn die Freizeit wurde trotzdem gut.
Ich war zuständig für alle Lieder-Teile, eine Einführung zum Tagesthema am Sonntag „Der verlorene Sohn" und war Gruppenleiter für Kleingruppen-Arbeiten. Das war genug zum Vorbereiten für mich in diesen drei Tagen vor der Freizeit. Schließlich gab es ja auch noch Sprachschule nebenbei zu machen.
Wir hatten drei Tagesthemen: Samstag „Was mich am Glauben hindern kann“, Sonntag „Nach Hause zurückkehren“ (der verlorene Sohn) und Montag „Das neue Leben“.











Mit einer Mischung von Verkündigung und passenden Spielen wollten wir die Herzen der 21 Jugendlichen erreichen. Was auch gelungen ist.
Besonders gefallen hat mir der Sonntag mit dem Thema „verlorener Sohn“. Der Vormittag war geprägt von Action-Spielen mit dem Ziel, dass die Jugendlichen danach erschöpft und richtig dreckig sind. Sie sollten die dadurch Geschichte vom verlorenen Sohn sozusagen hautnah erleben. Danach ging es direkt zum Mittagessen. Sie bekamen kein Besteck und mussten mit den Fingern essen (ihre Hände durften sie vorher waschen, aber mehr nicht!).
Das nutzten wir dann für eine kurze Andacht, um ihnen klarzumachen, dass wir so sind wie der verlorene Sohn. Von der Sünde verdreckt und weit weg vom Vater.
Nachmittags (nach ausführlichem Duschen) gabs dann ne Zeit in Kleingruppen, um die Geschichte durchzuarbeiten und aufs eigene Leben zu beziehen. Da hatte ich etwas Bammel, ob ich denn als Gruppenleiter mit der Sprache klar käme. Aber es lief tatsächlich sehr gut. So persönlich mit wenigen Leuten kann man auch mal nachfragen oder sich verhaspeln, ohne dass es peinlich ist.
Das Abendessen war dann richtig festlich gestaltet, als Bild für das Fest, das der Vater für den heimgekehrten Sohn gab. Und der Abschluss des Tages war dann ein Lagerfeuer mit Andacht.

Bei dieser Andacht fasste Suleima (Sozialarbeiterin des CVJM) noch mal den ganzen Tag zusammen und rief zur Entscheidung auf, wer heimkehren will zum Vater. Und es war großartig zu sehen, dass 12 von den 21 Jugendlichen aufstanden. Preist den Herrn, er hat an ihren Herzen gearbeitet!
Allerdings muss ich auch hinzufügen, dass ich bei einigen den Eindruck hatte, dass es eher der Gruppendruck oder die Stimmung war, die sie zum Aufstehen brachte. Da müssen jetzt die Mitarbeiter vom CVJM hier dranbleiben und gute Nacharbeit machen. Ich bin nur noch 10 Tage hier in Arequipa, dann werde ich umziehen nach San Ramon. Darum betet für diese Kinder im Glauben und für die Mitarbeiter, dass der Glaube wächst und stark wird.
Kurz erwähnen möchte ich noch kurz, dass wir am Montag ein Anspiel machten, auf das ich mich auch sehr freute. Ich spielte den Satan und wir hatten richtige Action-Szenen in diesem Anspiel. Werde in Kürze ein Video davon online stellen, dann könnt ihr sehen, wie zuerst ich einen Christen vermöble, und dann der Christ mich, weil er dann weiß, wie er zu kämpfen hat.Das Lied das dazu lief heißt „Satanas vencido estas!“ zu deutsch „Satan, du bist besiegt!“


Hier nochmal ich im Bus zurück. Ich war echt müde.

Montag, 15. Oktober 2007

Tolle Neuigkeiten

Jetzt will ich die Welt doch mal dran teilhaben lassen, dass mir was wundervolles widerfahren ist.
Seit einiger Zeit bin ich befreundet mit Heike Weigel. Wir haben uns übers Internet kennengelernt und konnten uns auch schon mal treffen, obwohl sie in Deutschland lebt und ich – bekanntlich - in Peru bin.
Sie arbeitet bei der VDM – Vereinigte deutsche Missionshilfe und war vorher 7 Jahre mit den Schiffen von OM unterwegs. Witzig ist, dass wir am selben Tag Geburtstag haben, also am 26. Juni 1977.
Hier ein paar Bilder von uns:




Danke für Euer Gebet für uns, besonders für Klarheit von Gott, ob Heikes Platz mit mir in Peru ist.