Dienstag, 10. Juli 2007

Die öffentlichen Verkehrsmittel

In meinem Post von gestern hab ich ja die Taxifahrt erwähnt und auch, dass man dabei handeln kann. Darum will ich kurz beschreiben, wie es hier in Arequipa und in Peru generell mit den öffentlichen Verkehrsmitteln läuft. Dadurch kriegt ihr auch einen kleinen Einblick, wie ich mich hier so fortbewege.

Die Taxis:
Es gibt hier in Arequipa jede Menge Taxis. Meistens ganz kleine, gelbe Autos, die durch die Straßen fahren auf der Suche nach Kundschaft. Wenn man eins braucht, winkt man einfach. Letzte Woche hab ich mal mit jemand von der Sprachschule am Straßenrand gestanden. Und beim Erklären hab ich irgendwie gestikuliert. Kurz darauf stand schon ein Taxi da, weil der Taxista dachte ich winke ihm.
Bei der Auswahl des Taxis sollte man auch darauf achten, dass es ein "sicheres" Taxi ist, also registriert mit Nummer und Lizenz und so. Sonst könnte es schon auch passieren, dass man irgendwo anders hingefahren und ausgeraubt wird. (In Lima ist das anders, da muss man auf gut Glück, bzw. im Vertrauen auf Gott die Taxis nehmen und hoffen, dass der Fahrer keinen Mist macht). Die meisten Taxis hier haben große Schilder auf dem Dach, wo der Name des Taxi-Unternehmens und Telefonnummer und so draufsteht. "Tourismo Arequipa", "Los Angeles", "PLUS" oder "45" sind einige der vertrauenswürdigen Taxis. Ich bin auch schon mal mit "Espiritu Santo" gefahren. Ist doch nett, mit dem "Heiligen Geist" unterwegs zu sein. :-)
Naja, nach dem Anhalten eines Taxis sagt man wohin man möchte und bevor man einsteigt handelt man den Preis aus. Der Taxista sagt, was er möchte und meistens kann man noch 50 Centimos runterhandeln. Es sei denn, er denkt Du bist ein dummer Gringo und nennt einen völlig überhöhten Preis. Da bringt dann das Handeln wenig, denn um sein Gesicht nicht zu verlieren kann er ja nicht um 5 Soles runtergehen oder so. Und ganz ehrlich, man will sich auch nicht für dumm verkaufen lassen.
Andererseits sind die Preise natürlich schon herb im Vergleich zu Deutschland. Von meinem Haus in die Schule oder zur Kirche zahl ich 3,50 Soles. Das ist nicht mal ein Euro. Und dafür werd ich quer durch die Stadt kutschiert, direkt dahin, wo ich hin will. Da kann man sich nicht beschweren.
Allerdings geht's noch billiger. Und zwar mit dem

Bus:
Busfahren ist auch ein Erlebnis für sich. Und der Preis ist unschlagbar: 60 Centimos, also 15 Eurocent für egal wohin. Natürlich festgelegt auf die Route des Buses. Aber dafür fährt man schon mal ne halbe Stunde durch die Stadt.
Bushaltestellen gibt's keine. Man stellt sich einfach an die Straße und winkt. Wie beim Taxi.
Ein Bus hat immer eine "Crew" von zwei Leuten: Den Busfahrer und den ... und den anderen. Der "andere" steht an der Tür des Buses, kuckt, ob wer einsteigen will, macht Tür auf und zu, kassiert das Geld und ruft dem Fahrer zu wenn jmd. aussteigen will. Eine weitere Aufgabe ist auch, dass er immer wieder "Werbung" macht für die Buslinie. Das heißt, wenn der Bus irgendwo vorbeikommt wo viele Leute rumstehen, öffnet er die Tür und schreit (laut, schnell und - für mich - oft unverständlich) hinaus, wohin der Bus alles fährt. So sollen so viele Leute wie möglich mitgenommen werden.
Es gibt auch keine Begrenzung, wie viele Leute einsteigen können. Einmal war es echt herb, als ich nach Horacio zum CVJM gefahren bin. Glücklicherweise hatte ich noch einen Sitz bekommen. Denn der Bus wurde voller und voller. Irgendwann waren die Leute echt dichtgedrängt und ich dachte, da geht nicht mehr. Doch schon wieder hielt der Bus und einige Leute stiegen ein. Und das passierte noch ein paar Mal ohne dass Leute ausstiegen. Irgendwann war so gequetscht voll, dass der Mann an der Tür gar nicht mehr in den Bus kam. Ich konnte sehen, dass er grade noch mit den Fußspitzen auf dem Trittbrett der Tür stand und er fasste durch das Fenster NEBEN der Tür um sich noch an was festhalten zu können. Das war schon übel. Von der Gefahr für ihn und die Passagiere gar nicht zu reden.
Naja, wenn man dann irgendwann aussteigen will, ruft man dem Mann an der Tür einfach zu "Baja escina", was soviel heißt wie "an der Ecke aussteigen".
Naja, aber ist auch irgendwie ne lustige Sache. Macht Spaß sich wie ein ganz normaler Peruaner fortzubewegen und ist auch nett Leute im Bus zu beobachten.
Eine lustige Geschichte hab ich noch gehört. Vor einigen Jahren hat mal ein Sprachschüler der frisch begonnen hatte Spanisch zu lernen einen Bus genommen, um zur Schule zu fahren. Und es war zwar die richtige Linie, allerdings die falsche Richtung. Das merkte er irgendwann, doch blieb er sitzen, weil er hoffte, dass der Bus ja mal wieder umdrehen muss. Warum auch immer, er tat es nicht und irgendwann fand er sich mitten in der Pampa wieder, ziemlich weit von Arequipa entfernt, ohne gute Sprachkenntnisse. Zwei Tage war er verschollen. Er hatte sich dann bei einem Bauern als Arbeiter verdingt und ein bisschen Geld verdient, um in Arequipa anrufen zu können. Dann konnte er abgeholt werden. Irgendwie lustig, aber darum nehm ich nur Busse, die ich auch kenne. :-)

1 Kommentare:

Blogger Unknown meinte...

Hehe,

Mensch, das hört sich ja echt spannend an!
Wünsche dir viel Freude und Gottes Kraft beim Sprachstudium!

Hau rein, und Busfahren ist lustig, ja! :) (auch ohne viele Leute!)

11. Juli 2007 um 13:44  

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